Freitag, 1. Oktober 2010

Plaguers, USA 2008

Wir schreiben das Jahr 2241.

Die Menschheit hat die fossilen Energievorräte der Erde so gut wie aufgebraucht, andere Energiequellen werden also dringend benötigt. Die Suche danach beschränkt sich nicht mehr nur auf unseren Heimatplaneten, sondern wurde auf den Weltraum ausgedehnt.

Die Besatzung des Raumschiffs "Pandora" wurde fündig, und transportiert nun die geheimnisvolle Energiequelle "Thanatos" Richtung Erde. Den meisten Mitgliedern der Crew ist das grün leuchtende Ding allerdings unheimlich – es scheint fast so, als hätte es seine ganz eigenen Pläne, warum es sich zur Erde transportieren lässt.

Unterwegs empfängt die "Pandora" das Notsignal eines anderen Schiffes, und weicht daher vom Kurs ab, um Unterstützung zu leisten. Sie finden das Schiff menschenleer vor – bis auf 4 völlig verängstigte Krankenschwestern, die sie auf die "Pandora" bringen.

Dort erzählen die vier Damen vom Schicksal ihres Raumschiffs und seiner Crew, die angeblich Weltraumpiraten in die Hände gefallen sind, was sich als sehr wahr herausstellt, sind die Krankenschwestern doch gar keine solchen, sondern eben diese Piratinnen, die es nun auf die Ladung der "Pandora" abgesehen haben.

Während des nun einsetzenden Chaos wird das Behältnis, in dem "Thanatos" transportiert wird, beschädigt. Die entweichende grüne Flüssigkeit, lässt eine der Piratinnen zu einem, an dieser Stelle nicht als Metapher zu verstehen, blutrünstigen Monster werden. Crew und Piratinnen müssen nun zusammen arbeiten, um zu überleben…

"In Space, nothings stays dead forever"

So lautet die ursprüngliche Tagline des Films. Zusammen mit dem viel versprechenden Teaserposter erwartete ich einen billigen Weltraum-Monster-Horror-Spaß – so, wie in der guten, alten Zeit (in meinem Fall: Die 80er), z.B. Allan Holzmans ganz, ganz großem "Forbidden World".

Vor der Veröffentlichung änderte man die Tagline auf

“Zombies vs. Aliens vs. Sexy Pirates”

Na gut, vielleicht nehmen sie sich selbst nicht ganz so ernst, aber hört sich immer noch nach Spaß an; 85 ernüchternde Minuten später muss ich leider vom Gegenteil berichten.

Dabei ist die Ausgangslage ja gar nicht mal so schlecht: Die Kulissen sind halbwegs glaubwürdig aus Holz zusammen gezimmert, und mit einem Farbanstrich versehen worden, der korrodiertes Metall vorgaukelt – natürlich offenbaren sie ihre Instabilität, sobald jemand dagegen läuft oder daran rüttelt, aber das macht ja einen Teil des Charmes aus.

Für die Monstereffekte wurde kein CGI verwendet, sondern alle Latexkreaturen waren beim Dreh live vor Ort – wirklich bewundernswert, was die Jungs von "Monster FX" mit dem geringen Budget da gebastelt haben, und wer beim Monsterdesign eine Hommage an Lamberto Bavas "Demons" zu erkennen glaubt, liegt sicherlich nicht ganz falsch.

Das war es aber leider auch schon an positiven Nachrichten:

Die fürchterlich choreographierten und schlecht gefilmten Faustkämpfe, die miesen CGI-Effekte, die für Außenansichten der Raumschiffe und das Feuer von Schneidbrennern (ja, tatsächlich) verwendet werden, sind noch das kleinere Problem - richtig böse hingegen wird es bei der Cast. Hauptdarstellerin Alexis Zibolis ist bis zu dieser Produktion eher in Rollen zu sehen gewesen, deren Relevanz für den jeweiligen Film man am Fehlen eines Namens erahnen kann: Wenn die Figur nur durch eine beschreibende Bezeichnung wie "Screaming Student" oder "Nurse 3" referenziert wird, kann eine tragende Rolle recht sicher ausgeschlossen werden. Mag sein, dass sie "Nurse 3" wie keine andere spielt - eine Leading Lady ist sie nicht.

Die "Sexy Pirates" entpuppen sich dann leider auch noch als "Overacting Screamers". Immerhin müssen sie ihre Klamotten über die gesamte Laufzeit des Films anbehalten. Das ist quasi ein Pluspunkt. Ich habe den Film  gesehen, ich darf das behaupten.

Irgendwie ist Steve Railsback, der teilweise so erschüttert aussieht, wie ich mich gefühlt habe, mit in diesen cineastischen Unfall geraten. Wahrscheinlich hat ihn vorher niemand gewarnt, dass Regisseur Brad Sykes auch für die "Blood Camp" Filme verantwortlich war (bitte keine Neugier entwickeln: Es lohnt nicht). Ich hoffe mal, dass Steve noch während der Dreharbeiten mindestens ein ausführliches Gespräch mit seinem Agenten geführt hat, und so ein Ausrutscher nicht nochmal vorkommt.

"Plaguers" ist leider nicht so schlecht, dass er schon wieder gut ist, sondern einfach nur schlecht, was umso ärgerlicher ist, da durchaus Potential für ein deutliches besseres Ergebnis vorhanden war.